Zerrissene Träume [Ausstellung im Sauerlandmuseum]

Die Museumsexkursion 2025 stand unter einem besonderen Stern. 55 Teilnehmer*innen machten sich bei strahlendem Sonnenschein und mit Begleitung des Kunstsammlers Dr. Gerhard Schneider am 01.02.2025 auf nach Arnsberg ins Sauerland-Museum. Es wurde mucksmäuschenstill im Bus als Dr. Schneider die Mitreisenden über seinen Werdegang, Sammlerleidenschaft und Intention, diese über die Grenzen des Sauerlandes hinweg mit durchweg positiven Kritiken, hochgelobte Ausstellung, umfassend informierte. 

„Expressionistische Kunst vom Aufbruch in die Moderne bis zur NS-Verfolgung“ bildet nach „August Macke – ganz nah“ und „Im Westen viel Neues“ den Abschluss der Expressionismus-Trilogie. Diese Ausstellung weitet den Blick auf die kunsthistorischen Wirkungen des Aufbruchs in die Moderne und die Einflüsse der historischen Ereignisse auf das künstlerische Schaffen.

Auf den Ersten Weltkrieg und die ungeahnten Ausmaße industrieller Kriegsführung als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ reagierten viele zeitgenössische Künstler mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln des Expressionismus, der neuen Ausdruckskunst. Ihre Formensprache und ihr neues Sehen und Denken prägten den künstlerischen und gesellschaftlichen Blick auf den Krieg. 

Ihre Kunst entwickelten sie in Revolutionszeit 1918/19 und Weimarer Republik fort, bis sie und ihre Werke während des Nationalsozialismus als „entartet“ verfolgt wurden.

Der Titel „Zerrissene Träume“ bezieht sich zunächst auf einen Ernüchterungsprozess der an ästhetischen Idealen ausgerichteten Künstler im Ersten Weltkrieg, vor allem der »Künstlergruppe Brücke« und des „Blauen Reiters“. Aber auch die Vorstellungen der jüngeren Expressionistengeneration, auf das gesellschaftliche Leben in der Weimarer Republik mit ihrer Kunst einwirken zu können, erwies sich als Utopie. Mit der Machtübernahme der NSDAP zerplatzten diese Träume: Die Nationalsozialisten hielten expressive Kunst für „entartet“, als eine angeblich aufgrund jüdischen und bolschewistischen Einflusses „verdorbene“ Kunstform. 

Die Sammlung Gerhard Schneider stellt mit über 6000 Kunstwerken zum gesamten 20. Jahrhundert einen kaum vergleichbaren Bestand dar. Das hervorstechende Merkmal dieses Fundus besteht in der Verbindung von hohem künstlerischen Gestaltungsanspruch und der Wiedergabe historischer und gesellschaftlicher Ereignisse. Neben einer Reihe renommierter Namen wie Beckmann, Heckel, Kandinsky, Kirchner, Marc, Morgner, Pechstein, Schmidt-Rottluff oder Rohlfs findet sich eine kaum zu benennende Zahl von nahezu Unbekannten.“ (Zitat Ausstellungsflyer)

Die von Dr. Schneider vor Ort durchgeführten Gruppenführungen durch die gekonnt von Mitarbeiter*innen des LWL und den Sammler selbst konzipierte Ausstellung in der einzigartigen Atmosphäre des Sauerland-Museums hinterließ bei allen Teilnehmer*innen bleibende Eindrücke.